Cyril Lieron / Benoit Dahan: Im Kopf von Sherlock Holmes Toll gestalteter und stark erzählter Sherlock-Holmes-Comic

12. Januar 2022

Seit Arthur Conan Doyle seinen Sherlock Holmes erfunden hat, beflügelt der Detektiv andere Autoren und Künstler. Zahlreiche Romane, Filme und Comics wurden seit der Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert entwickelt, viele davon waren sehr gut. Selten aber habe ich eine so originelle Annäherung an den Mythos des englischen Detektivs gesehen wie in dem Comic-Band »Im Kopf von Sherlock Holmes«. Das Buch ist schon vom Einband her großartig gestaltet und verblüfft mit zahlreichen Details.

Die Geschichte selbst geht vergleichsweise normal los: Sherlock Holmes sitzt in London in der Baker Street und hat nichts zu tun. Es gibt keine spannenden Fälle mehr, und mit seinem Jammern nervt er seine Umgebung. Doch dann stolpert ihm ein geheimnisvoller Fall buchstäblich vor die Füße: Offenbar werden in London immer wieder Menschen entführt, die zuvor ein Ticket erhalten haben, das sie zu einer Theatervorstellung einlädt. Etwas scheint bei diesen Vorstellungen anders zu sein …

Zusammen mit seinem getreuen Freund John Watson beginnt der Detektiv mit seinen Ermittlungen. Er kommt auf die Spur eines Chinesen, der Fall scheint mit einem Theater auf der einen und den Opiumkriegen auf der anderen Seite zusammenzuhängen. Watson und Holmes kommen in Gefahr, sie ermitteln, und langsam erkennt der Detektiv, um was es letztlich geht. Im abschließenden Duell können die Übeltäter dingfest gemacht werden – auch wenn man als Leser durchaus einsieht, warum sie so gehandelt haben.

Die Geschichte klingt eher einfach, ist aber sehr komplex. Cyril Lieron hat eine knifflige und sehr eigenständige Geschichte entwickelt, die mit allerlei Wendungen voranschreitet. Es gibt Verfolgungsjagden und die kritische Befragung allerlei Zeugen. Man spaziert an der Seite von Holmes und Watson durch London und bekommt das Geschehen so praktisch hautnah mit. Vor allem aber bekommt man phantastische Einblicke in den Gedankenpalast des berühmtem Detektivs.

Das ist sehr gut erzählt, wird durch die Grafik zu einem brillanten Comic. Benoit Dahan bringt beeindruckende Comic-Seiten, lässt den Leser tatsächlich ins Innere von Holmes‘ Geist blicken und spielt mit grafischen Elementen aller Art. Man wird als Leser dazu ermuntert, Seiten gegen das Licht zu halten oder zurückzublättern, und man folgte buchstäblich einer Linie durch die Geschichte. Jede Seite bietet ein grafisches Erlebnis, das aber nie zum Selbstzweck präsentiert wird, sondern zur Geschichten gehört.

Die Lektüre macht so einen großen Spaß, und der Spaß bleibt erhalten, wenn man den Comic ein zweites Mal durchguckt. Diese Version von Sherlock Holmes ist nicht nur für die beinharten Fans des Detektivs ein Erlebnis!

Erschienen ist dieser Comic als Hardcover-Band im Splitter-Verlag. Die 96 Seiten kosten 28,00 Euro. Man kann das Buch mithilfe der ISBN  978-3-96219-503-8 überall im Comicfach- und im Buchhandel bestellen; Versender wie der PERRY RHODAN-OnlineShop führen ihn ebenfalls. Ich empfehle im übrigen, unbedingt die Leseprobe auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages anzusehen.

Klaus N. Frick

Im Kopf von Sherlock Holmes
Liéron, Cyril/Dahan, Benoît
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783962195038
28,00 €
(inkl. MwSt.)
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