Martin Gries: Das Konsortium oder: die ungenaue Zeit Ein ungewöhnlicher phantastischer Roman

18. September 2021

Es ist eine seltsame und zugleich faszinierende Welt, die der Autor Martin Gries vorstellt: Es gibt keine Ländergrenzen mehr, keine Kriege und keine bewaffneten Konflikte. Leuchttürme sorgen für eine sichere Seefahrt, eine Art Lichtfunk verbindet weit entlegene Regionen. Mit einer Schwebebahn, die sogar über das Meer geführt wird, können die Menschen weit, schnell und sicher reisen.

Es ist eine Welt, die vom Konsortium regiert wird. Dieses sichert den Frieden, es verhindert Konflikte. Doch gleichzeitig verbietet es sehr viel. So ist es untersagt, die Zeit genau zu messen oder die Sterne zu beobachten. Sogar der Handel zwischen den Menschen wird vom Konsortium und seinen Truppen kontrolliert.

In seinem Roman »Das Konsortium oder: die ungenaue Zeit« stellt Martin Gries eine ungewöhnliche Welt vor. Sein Roman ist eindeutig zur Phantastik zu zählen, wobei sich die Gelehrten darüber streiten können, ob das nun Fantasy ist – es gibt allerdings weder Magie noch fremdartige Wesen – oder doch eher Science Fiction in einer parallelen Wirklichkeit. Der Autor zeigt eine Welt, die sich unter realistischen Gesichtspunkten aus unserer Vergangenheit hätte entwickeln können.

Dabei erzählt er seine Geschichte streng aus der Perspektive von zwei jungen Hauptfiguren. Charles ist der Sohn eines Ingenieurs, der eigentlich Funksignale weiterleiten soll, sich aber lieber mit den Sternen beschäftigt. Weil das verboten ist, beginnt er eine Flucht durch die halbe Welt.

Und Marietta ist die Tochter eines Mannes, der Uhren baut, der aber dann eine Uhr herstellt, die zu genau ist – worauf er ins Gefängnis kommt. Die beiden Jugendlichen treffen bei ihrer jeweiligen Flucht allerlei Freunde und Feinde, lernen ferne Länder und Sitten kennen und treffen irgendwann aufeinander.

Aus ihrer Perspektive kann der Autor das System des Konsortiums zeigen; eine zusätzliche Handlungsebene – ein Theaterstück übrigens! – erzählt von der Vergangenheit des Konsortiums und seiner Entwicklung. Im Prinzip stellt der Autor mit seiner spannenden Geschichte auch eine interessante Gesellschaft dar, die zwar nicht freiheitlich in unserem Sinn ist, aber doch ihre positiven Seiten hat. Allerdings gibt es genügend Elemente, gegen die junge Menschen – aus gutem Grund – revoltieren wollen …

Martin Gries schickt seine Helden durch eine Reihe spannender Abenteuer. Sie verlieben sich, sie werden mit Tod und Schrecken konfrontiert, sie lernen die unterschiedlichsten Seiten ihrer Welt kennen, es gibt ein wenig Sex – und alles in allem ist das sehr unterhaltsam.

Gewöhnungsbedürftig sind manche stilistischen Eigenheiten des Autors. Seine Szenen sind oft sehr kurz, wodurch die Kapitel manchmal wie abgehackt wirken. Der Stil wird durch viele Halbsätze bestimmt, an die man sich erst gewöhnen muss, die aber für eine eigentümliche und ungewöhnliche Sprache sorgen. Damit ist »Das Konsortium« kein »normaler« Roman, sondern ein Werk, das man nicht so schnell vergisst.

Wer einen Roman lesen möchte, der eine phantastische Welt vorstellt, in der es keine Magie gibt, die aber dennoch fremdartig wirkt, ist bei »Das Konsortium« gut beraten. Nicht nur Jugendliche ab 14 Jahre könnten daran viel Freude haben!

Erschienen ist »Das Konsortium« als Hardcover im Ueberreuter-Verlag; das Buch ist 384 Seiten stark und kostet 18,95 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-7641-7083-7 kann man es überall im Buchhandel bestellen, auch bei Versendern wie dem PERRY RHODAN-OnlineShop. Das E-Book gibt’s für 9,99 Euro. Wer sich einlesen möchte, findet auf der Internet-Seite des Ueberreuter-Verlages eine Leseprobe.

Klaus N. Frick

Das Konsortium oder: Die ungenaue Zeit
Gries, Martin
UEBERREUTER SACHBUCH
ISBN/EAN: 9783764192532
14,99 €
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Das Konsortium oder: Die ungenaue Zeit
Gries, Martin
Ueberreuter Verlag
ISBN/EAN: 9783764170837