Rodolphe / Bertrand Marchal: Der Mann, der die Welt erfand Gut erzählter und gezeichneter SF-Comic

7. April 2022

Die Menschheit hat sich zwar in die Weiten des Alls ausgebreitet, steht seit einiger Zeit aber in einem erbitterten Krieg gegen einen Feind, über den man nicht viel weiß. Man bekommt allerdings mit, dass er unbarmherzig vorgeht und seine Gegner bis zur endgültigen Vernichtung bekämpft. Vor diesem Hintergrund spielt der Science-Fiction-Comic »Der Mann, der die Welt erfand«: ausnahmsweise keine Trilogie und kein Start zu einer neuen Serie, sondern eine in sich abgeschlossene Geschichte.

Erzählt wird aus der Sicht von zwei Menschen. Sie sind auf einer Insel untergebracht, wo sich Teilnehmer des Krieges auskurieren sollen. Die Insel ist traumhaft, es stehen Androiden und sonstige Helfer zur Verfügung. Alles könnte so schön sein. Ein Raumfahrer, der nach schrecklichen Ereignissen auf die Erde zurückgekehrt ist, und eine Frau, die vor allem Daten analysiert, treffen aufeinander und werden zu Freunden.

Weil sie ständig überwacht werden – angeblich vor allem aus Gründen der Gesundheit –, beschließen die beiden, kurzerhand von der Insel zu verschwinden. Sie reisen nach New York, sie tauchen in das Leben der »gewöhnlichen« Menschen ein. Dabei werden sie allerdings nach wie vor beobachtet und stehen ununterbrochen unter Kontrolle. Wer sich hinter diesen Kontrollen verbirgt und was wirklich hinter alledem steckt, bleibt lange Zeit unklar.

»Der Mann, der die Welt erfand« ist eine faszinierende Science-Fiction-Geschichte, die verschiedene Themen abdeckt, die einem bereits bekannt vorkommen: der Kampf gegen eine Art von unbekannten Aliens, der Überwachungsstaat, eine Insel, auf der man beobachtet wird. Die Art und Weise, wie diese Elemente zusammengefügt werden, machen den Comic zu einer spannenden Lektüre. Die Geschichte verändert sich ohnehin ab diesem Punkt, an dem klar wird, worum es sich bei allen Geheimnissen tatsächlich dreht …

Verfasst wurde die Geschichte von Rodolphe; der erfahrene Autor verfasste schon zahlreiche Texte für Comics in unterschiedlichen Genres, ist aber vor allem durch seine Science-Fiction-Abenteuer bekannt geworden. Seine Charaktere wirken glaubhaft, die von ihm geschilderte Zukunftswelt wird in ihren einzelnen Bereichen nur angedeutet, macht aber stets einen nachvollziehbaren Eindruck. Die Dialoge treiben die Handlung voran, es gibt einige ungewöhnliche Wendungen – alles in allem eine unterhaltsame und sehr gut erzählte Geschichte.

Umgesetzt wird das Ganze von Bertrand Marchal. Sein Stil ist realistisch genug, dass die Figuren sowie die Hintergründe stets überzeugend wirken. Ob es sich um Szenen im All handelt oder um die Darstellung einer Wohnung; in Marchals Darstellung sehen die phantastischen Bilder so »echt« aus, wie das bei einem Comic nur möglich ist. Der Stil ist nicht schreiend originell, aber handwerklich stets auf hohem Niveau.

»Der Mann, der die Welt erfand« ist von der Art der Erzählung und von den Zeichnungen her eine erfrischend klare Science-Fiction-Geschichte mit gelungenen Wendungen. Erschienen ist der Comic als schön gestalteter Hardcover-Band im Splitter-Verlag; er ist 80 Seiten stark und kostet 19,80 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-96792-174-8 kann man ihn in allen Buch- und Comicfachhandlungen beziehen; Versender wie der PERRY RHODAN-OnlineShop liefern ihn ebenfalls aus.

Klaus N. Frick

Der Mann, der die Welt erfand
Rodolphe
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783967921748
19,80 €
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