Braunschweig 2022 – Oder: Warum ich keinen Sport brauche – Teil 2 Eine Kolumne von Hermann Ritter

12. Oktober 2022

Es folgte eine kurze Verschnaufpause samt Konsum von aus Tabakblättern hergestellten Schmauchröllchen.

Arndt Ellmer, TOP 6 meiner Liste, könnte man wahlweise unter dem Thema »Wir kennen uns ewig« oder »Zu fit für die Schriftstellerrente« verkaufen. Rührend fand ich, dass irgendwie ein seiner Frau vor vielen Jahrzehnten gegebenes Versprechen der Grund ist, dass er noch lebt. Das wusste ich nicht – und der Teil, in dem er sehr offen über seine Krankheit sprach, war für mich der beeindruckendste in diesem Gespräch.

Wir zwei kennen uns seit Mitte der 80er, irgendwann auf einem FreuCon sind wir uns über den Weg gelaufen. Jetzt ist er der Alt-Autor, ich bin dann wohl der Alt-Fan. Der Autor Ellmer ist beeindruckend, wenn man sein Werk betrachtet: 113 Einträge in der Deutschen Nationalbibliothek und Werke von »Der Hexer« über »Vampira« und »Die Ufo-Akten«, wenn man PERRY RHODAN mal ignoriert. Und er brachte sogar ein paar lustige Geschichten über den gemeinsam mit Wolfgang Hohlbein geschriebenen »Jerry Cotton« 1753 mit dem Titel »Der Hundertdollarkiller« zu Gehör.

Da wir gerade bei Gehör sind: Ich weiß jetzt eine Menge mehr als vorher über indoeuropäische Heteroklitika. Erstaunlich und schön, dass der Autoren-Mammut der PERRY RHODAN-Serie noch so frisch überraschen kann.

Wieder war Zeit für einen Kaffee, dann ging es weiter mit Rüdiger Schäfer. Nach vielen Jahrzehnten des Kennens stellten wir erst fest, dass wir tatsächlich nur neun Tage altersmäßig auseinander liegen. Das fällt einem nur auf, wenn man sich mindestens 30 Jahre kennt. So (nämlich mit dem Verdrängen des Offensichtlichen) sind auch Bilddokumente wie jenes zu erklären, das ich Rüdiger an dieser Stelle präsentierte: Auf der Bühne sieht man Frank Möller und mich, davor Rüdiger, der ein Schild »Exzess« hoch hält. Keine Fragen.

Das wegen seiner Quiz-Liebe von mir präsentierte 5-Fragen-Perry-Quiz absolvierte er glamourös. Hier für die Fans die Fragen und die Antworten samt Kommentar:
1. Welcher MdI ist Faktor V? Nevis Latan. Muss man nicht wissen.
2. Was ist das wichtigste Lied der Clark-Sisters? Hier war er fast richtig, »Blowing Bubbles« war gut für »I’m forever blowing Bubbles«, das Stück, das man OLD MAN vorspielen musste.
3. Wie nannte Omar Hawk seinen Okrill? Sherlock. Fast zu einfach.
4. Wie heißt die Sonne von Last Hope? Bolo. Weiß sowieso kein Mensch, war nicht schlimm, dass er an dieser Stelle keine Antwort wusste.
5. Was war die Mutantenfähigkeit von Ralf Marten? Teleoptiker. Ratend war Rüdiger nahe dran, aber wer wird auch Teleoptiker …

 

Atlantis und andere Welten
Ben Calvin Hary heißt eigentlich Benjamin Hary, hat mit dem gleichnamigen »Professor of Hebrew and Judaic Studies« in New York nix zu tun, spricht für einen Saarländer gutes Hochdeutsch und ist sehr unterhaltsam. Es ging um das Datum, an dem er die Chefredaktion zu übernehmen gedenkt, um die vier Temperamente (Choleriker, Melancholiker, Phlegmatiker, Sanguiniker) und seinen Alternativweltroman um das Rennen zum Mond. Alle Zuhörer wissen jetzt auch, dass sein Ex-Schwiegervater Marek hieß und ein Raumschiff bauen wollte.

Was seine Autorenkarriere betrifft, so scheinen an seiner Wiege drei Feen gestanden zu haben, die alle »Du wirst Autor« in sein Ohr geflüstert haben. Glück muss man haben.

Die kurze Pause nutzte ich für einen Schnellbesuch im Hotel, um mich einzuchecken. Muss auch mal sein.